Bericht - Markträtin und ehemalige Zweite Bürgermeisterin Rita Steiner hört auf
30 Jahre Markträtin, 8 Jahre Zweite Bürgermeisterin
Erst SPD-Frontmann Manfred Klier, jetzt die wohl bekannteste CSU-Vertreterin Mantels: Im Marktrat steht der nächste spektakuläre Rücktritt an. Und wieder sind es gesundheitliche Gründe.
Rita Steiner zieht sich nach 30 Jahren aus dem Marktrat zurück.
(phs) „Ich habe ihr persönlich viel zu verdanken“, sagt Stephan Oetzinger über Rita Steiner. Der spätere CSU-Landtagsabgeordnete wurde 2012 zum Bürgermeister von Mantel gewählt. Er machte die damals 61-jährige Steiner zu seiner Stellvertreterin. Kein schlechter Schachzug: Die Stimmenkönigin bei der Kommunalwahl galt als ausgleichend und auch außerhalb ihrer Partei beliebt.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Allerdings erlitt die verheiratete Mutter eines Sohnes im Herbst einen schweren Herzinfarkt, den sie nur dank der Ärzte in Großhadern und Weiden überlebt hat. Eindeutiger kann ein Signal, kürzer zu treten, kaum ausfallen. „Sonst hätte ich freilich weitergemacht, da hängt mein Herz dran“, sagt sie über die Arbeit im Marktrat, in den sie zusammen mit Silvia Klier (SPD) 1990 als allererste Frau in Mantel einzog.
Im März legt sie ihr Mandat nieder. „Ich habe immer erreicht, was ich wollte“, betont sie rückblickend. Angefangen vom Aufstellen von Recycling-Containern in der Ära Erwin Klemm über den Umbau der Bücherei und der Schule bis zur Ausweisung von Baugebieten - Kommunalpolitik war für Steiner ausschließlich Lust statt Last.
Das gilt noch mehr für ihr soziales Engagement. „Mädchen, tu was Gutes, das kommt dann auch zurück“, hat sie ihre Mutter Erika Prölß noch im Ohr. Über die Mama kam die junge Rita zum VdK und lernte bald, dass es gar nicht so wenige Mitbürger gibt, für die die Rolltreppe nicht nur nach oben geht. Etliche Initiativen zur Barrierefreiheit in Mantel gehen auf Steiner zurück. Außerdem installierte sie im Ort eine Außenstelle der Weidener Tafel.
Ihre berufliche Laufbahn begann 1968 mit der Lehre im Manteler Rathaus. Später arbeitete sie in verschiedenen Gemeindeverwaltungen in Oberbayern, wo sie mit ihrem Mann Hans zwischen 1973 und 1983 lebte. Nach der Rückkehr in die Heimat war sie bis zum Ruhestand bei der IHK Weiden beschäftigt. In Weiden lebt auch ihr Sohn, der bei Airbus in Ingolstadt beschäftigt ist.
Die 69-Jährige hat unter vier Bürgermeistern gearbeitet, am liebsten unter Stephan Oetzinger, an dem sie Ehrgeiz und Durchsetzungskraft schätzt. Nach dessen Sprung in den Landtag war sie von November 2018 bis Februar 2019 kommissarisch Rathauschefin. Als eine der ersten stellvertretenden Bürgermeister im Landkreis wurde Steiner Trauungsstandesbeamtin. Das erste Paar, das vor ihr geheiratet hat, waren Barbara und Stephan Oetzinger. Radtouren an der Mosel oder durchs Salzburger Land, Fernreisen nach Thailand, Kenia oder durch die USA - Rita Steiner wird auf einiges verzichten, was ihr früher lieb war. Dritte Vorsitzende bei der TSG will die ehemalige Faustballerin aber bleiben. Auch die Tafel kann weiterhin auf die Oma von drei Enkelsöhnen zählen.
Ulrike Schiller übernimmt den freiwerdenden Sitz im Marktrat.
Nachrückerin für Steiner wird Ulrike Schiller, die sich ebenfalls im sozialen Bereich engagiert, unter anderem als Kassiererin der Selbsthilfe und bei der Tafel. Die 55-jährige Angestellte in einem Modegeschäft ist seit 2005 in der Manteler CSU und hat sich auch bei der Städtebauförderung eingebracht. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Quelle: Der Neue Tag